Auf Schritt und Tritt spürt man bei diesem Spaziergang durch die liebenswerte Altstadt die vielschichtige, tausendjährige Geschichte der Kleeblattstadt. Vor allem die vielen versteckten, aufwändig renovierten Höfe lohnen einen Blick. Sie zeigen die Entwicklung vom dörflich geprägten Fürth mit den kleinen Handwerksbetrieben bzw. den industriell geprägten Höfen. Hier lagen Leben und Arbeiten ganz nah beieinander. Heute sind viele Höfe liebevoll umgestaltet in Räume der Entspannung und Kreativität.
Wir treffen uns nach dem Gottesdienst auf dem Platz vor der Kirche St. Michael
rechts von der Kirche steht das alte Pfarrhaus
Im Gasthaus "Zum alten Rentamt" in der Gustavstraße 61 wurde 1903 die Spielvereinigung Greuther Fürth gegründet
Wir passieren den Marktplatz und kommen in den Hinterhof der...
Heiligenstr. 7, hier befand sich die Gaststätte "Zur Mist'n". Vor dem Haus war ursprünglich eine mit Brettern verdeckte Mistgrube angelegt. Als sich 1876 zur Zeit der Kärwa (Kerb, Kirchweih) eine Gruppe von 20 Nürnbergern auf dieser niederließen, brach die Bretterabdeckung und die Gruppe fand sich in der Grube wieder. Aus Schadenfreude und der hinlänglich bekannten Antipathie gegen die Nachbarstadt (so wie Frankfurt gegen Offenbach) und ihre Bewohner taufte man die Wirtschaft so "Zur Mist'n".
Weiter geht's zum...
Wir sehen einen sehr schönen zweigeschossigen Satteldachbau mit verschiefertem Zwerchhaus und z. T. verschiefertem Fachwerkobergeschoss, der aus dem 18. Jahrhundert stammt. Hinter dem Schiefer wurde das ursprüngliche Fachwerk verborgen, das man damals als bäuerlich und unzeitgemäß empfand. Bemerkenswert sind auch die Haustüren: durch die eine kommt man in die Erdgeschoss-Wohnungen und durch die andere ins Obergeschoss.
Ein paar Treppenstufen hoch und wir gelangen wieder...
...zur Kirche St. Michael
Auch hier Änfange von Urban Gardening, die Hochbeete wurden von einem ortsansässigen Gartencenter bepflanzt und zur Verfügung gestellt
Ein Mosaik-Fabeltier vor einem Kindergarten
Am Ende der Straße sieht man den Storchenschlot, später werden wir ihn näher anschauen
Typisch für die Gebäude in der Pfarrgasse ist das Sandsteinerdgeschoss und das verschieferte Fachwerkoberschoss, sie stammen aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
Die "Bar" befindet sich im Erdgeschoss eines zweigeschossigen Fachwerk-Hauses aus dem 18. Jahrhundert mit Quaderbau-Erdgeschoss, Aufzugsgaube und verschieferter Front zur Waagstraße. Vor dem Umbau zur heutigen gastronomischen Nutzung beherbergte das Gebäude - wohl seit seiner Erbauungszeit - eine Bäckerei
Das Haus Gustavstraße 15 wurde um 1700 erbaut, auch hier wieder das Erdgeschoss und die seitliche Giebelfront aus Sandstein
Was man auf dem Bild rechts schön sehen kann, ist das Späh- oder Spionfenster, das sind kleine Fenster neben der Haustür oder in Mauervorsprüngen und Erkern. Sie ermöglichen es, die Straße zu beobachten, ohne selbst gesehen zu werden.
Vor dem Bistro geht's links rein in den...
...Roßnershof, der wohl eine ehemalige Gerberei war, deshalb auch die Schienen auf dem Boden, auf denen man in einer Lore die Felle transportiert hat. Und in diesem Hof steht auch der hohe Backsteinschornstein, auf dem ein Storchenpaar nistet. Leider waren sie bei meinem Besuch auf Futtersuche.
In der Gustavstraße 13 ist dieser außergewöhnliche Innenhof mit zweigeschossigen hölzernen Hofgalerien aus dem 18. Jahrhundert
Wer kennt sie nicht, die "Doors of Dublin", aber die Türen von Fürth sind mindestens genauso schön
Der Gasthof "Grüner Baum" ist ein Sandsteinquaderbau mit eckigen, vasenbesetzten Giebelvoluten, erbaut um 1800, Erdgeschoss wohl 17. Jahrhundert. Auffallend ist der schmiedeeiserne, neuklassizistische Wirtshausausleger, ein traditionelles Reklameschild von Gasthöfen. Neben dem Eingang ist eine Gedenktafel für den Schwedenkönig Gustav Adolf angebracht, der dort im Grünen Baum gespeist haben soll. Nach ihm wurde die Gustavstraße benannt.
Die Waagstraße 4 hat wieder das typische Sandsteinerdgeschoss und verschieferte Fachwerkobergeschosse. Erbaut wurde das Haus in der ersten Hälfte 18. Jahrhundert, es wurde öfters umgebaut, zuletzt 1987 generalsaniert. Dabei wurde zum Glück die bemerkenswerte Verschieferung erhalten, die an anderer Stelle in der Altstadt leider mehrfach entfernt wurde.
Das Haus Waagstraße 3 wurde 1843 gebaut. Erst einmal war es ein Kramladen, dann wurden Bettwäsche und Federbetten angeboten. Schließlich fand man hier über 25 Jahre bezauberndes Spielzeug und danach noch einige Jahre Puppen. Bis vor kurzem hatte sich eine Texterin und Journalistin in diesem Haus ihr Büro eingerichtet, hier gab es Buchstaben, Worte und Texte.
...und noch eine schöne Haustür in der Waagstraße
Wir stehen hier auf dem Waagplatz, wo am Samstag der kleine Bauernmarkt stattfindet und wo in der Weihnachtszeit die Fürther Altstadt-Weihnacht eine verträumte Stimmung verbreitet.
Im roten Fachwerkhaus im Hintergrund war früher der Gasthof "Zum roten Roß", es war die älteste bekannte Wirtschaft Fürths. Heute befindet sich hier das Irish Cottage Pub.
Hier nochmal das Haus von der Königstraße her. Gut zu erkennen der Glockenturm, dessen Läutwerk jedoch wegen des Protests der Bewohner schweigen muss.
Der Brunnen auf dem Waagplatz: die Gewichtsteine erinnern an die ursprüngliche Stadtwaage, die sich hier auf diesem Platz befand
Hinter dem Durchgang sieht man das Haus mit den roten Fensterläden, es war einst die Freibank, eine Einrichtung zum Verkauf von minderwertigem, aber nicht gesundheitsschädlichem Fleisch, das in der Fleischbeschau als „bedingt tauglich“ eingestuft wurde. Die Preise waren hier durchgehend niedriger als in den übrigen Verkaufseinrichtungen.
Der nächste Hof ist in der
Draußen der Lärm der Straße und hier drinnen himmlische Ruhe. Besonders schön sind die Holzlauben aus dem 18. Jahrhundert
...und noch eine schöne Haustür
Der nächste Hof ist in der Königstraße 57
Auch hier wieder die verschieferten Fachwerkobergeschosse...
...und idyllische Bepflanzung
Das Gebäude links, in welchem es früher eine Talmud-Schule gab, und der angebaute Fachwerk-Treppenturm wurden 1707 erbaut
Die Gaststätte "Weiße Rose" befindet sich genau gegenüber. Es handelt sich um eines der wenigen Gebäude, welches der Flächensanierung auf der Königstraße entgangen ist.
Ein schönes Haus steht auch in der Königstraße 45 mit breiter Durchfahrt, Fachwerkfront und Aufzugsdächlein
Am Marktplatz 2 steht der Gasthof zum Gold’nen Schwan, er ist eines der ältesten und größten Gasthäuser in Fürth und wurde 1979 mit Hilfe des Altstadtvereins renoviert. Das Wirtshaus wird allerdings nicht mehr als solches genutzt, sondern es verkommt mehr und mehr...
Als Wirtshauszeichen, am Eck der Fassade, hat es einen plastisch gestalteten goldenen Schwan der seinen gebogenen Hals sowohl auf den Marktplatz als auch in die Königstraße reckt...
...auch über der Toreinfahrt ist ein Schwan zu sehen
Der "Goldene Schwan" hatte das "Ausspannrecht", daher konnten hier in dem großen Hof Fuhrwerke und Pferde über Nacht einquartiert werden
Das graue Haus hinter dem Gaukler steht direkt neben dem "Goldnen Schwan" ist beispielhaft modernisiert.
Im Hof das typische Sandsteinerdgeschoss, darüber eine Holzgalerie.
Weiter gehts zum nächsten Hof: durch das mit Efeu umrankte Korbbogentor gelangen wir in den sogenannten
ehemaligen Stadlershof, der noch bis vor kurzem so aussah:
Nach der Renovierung im Jahr 2002 hat sich die Baugruppe kleiner Fachwerkhäuser zu einem Schmuckstück gemausert.
Die Gebäude stammen aus dem 17./18. Jahrhundert
Das war die Führung durch die Höfe der Fürther Altstadt, zurück geht's wieder durch das Korbbogentor auf den Marktplatz, der auch
der "Grüne Markt" genannt wird. Diesen Namen hat er von dem Gemüsemarkt ("Grüne Ware"), der auf ihm abgehalten wurde. Er ist eigentlich nur eine Verbreiterung der alten Reichsstraße, die durch Fürth führte.
Der Lautenspieler rechts im Vordergrund ist Teil der auf dem ganzen Platz verstreuten Figurengruppen, in deren Mitte sich ein Brunnen zum Thema "Gaukler" befindet.
Der "Gauklerbrunnen" ist im Jahre 2004 von Harro Frey aufgestellt worden.
Hier einige der Figuren:
Bye, bye Fürth, es war sehr schön
Quelle: http://www.fuerthwiki.de
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